„Stoppt das Krankenhaussterben!“
20.09.2023, Strausberg, Wriezen, Seelow / Berlin
Bundesweiten Aktionstag am 20. September unter dem Titel „Alarmstufe Rot – Stoppt das Krankenhaussterben!“
Mit dem bundesweiten Aktionstag am 20. September unter dem Titel „Alarmstufe Rot – Stoppt das Krankenhaussterben!“ machten die Kliniken in Deutschland wieder auf ihre verheerende wirtschaftliche Situation aufmerksam. Auch die Krankenhausstandorte im Landkreis Märkisch-Oderland in Strausberg, Wriezen und Seelow sind durch immense inflationsbedingte Kostensteigerungen und fehlende Möglichkeiten der Refinanzierung betroffen.
In der Zeit von 11.00 bis 13.00 Uhr beteiligten sich die Krankenhäuser des Krankenhausverbundes MOL am bundesweiten Aktionstag. Mehrere Mitarbeitende haben an dem Protesttag am Brandenburger Tor teilgenommen, stellvertretend für über 1.000 Kolleginnen und Kollegen, die sich der Sorge um die Patientinnen und Patienten in der Region widmen.
Die Mitarbeitenden des Krankenhauses Seelow ließen an diesem Tag 157 rote Luftballons steigen. Diese symbolisieren 157 Jahre, die das Krankenhaus seit seiner Gründung mit der Region fest verwurzelt ist. An den Abenden des 19. und 20. September 2023 wurden die Krankenhäuser in Strausberg, Wriezen und Seelow rot angeleuchtet, um noch einmal auf die Tragweite der angespannten Situation hinzuweisen.
Schon im Herbst 2022 und im Sommer 2023 hatten die Kliniken darauf aufmerksam gemacht, dass die Krankenhäuer extremer Insolvenzgefahr ausgesetzt sind. Auch unabhängige Untersuchungen, wie der Krankenhausrating-Report, spiegeln wider, dass fast jedes zweite Krankenhaus von Insolvenz bedroht ist und fast keine Klinik mehr eine schwarze Null schreibt. Die Bundesregierung hat auf die Energiekostensteigerungen reagiert und sechs Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Diese fließen aber nur teilweise wirklich in die Kliniken. Immerhin hat sich die Politik nun aber kurzfristig entschlossen, dass vier dieser sechs Milliarden als direkte pauschale Hilfen ausgezahlt werden.
„Wir schließen uns dem Protest und dem Aktionstag an, weil wir endlich wieder Verlässlichkeit bei der Finanzierung der Kliniken benötigen. Es gab nach dem ersten Protest politische Hilfe, aber zum einen nicht genug und vor allen Dingen nicht nachhaltig. Wenn politisch nicht gehandelt wird, erleben wir einen eiskalten Strukturwandel mit Insolvenzen, Schließungen und verheerenden Auswirkungen für die Versorgungssicherheit“, so Geschäftsführerin Katja Thielemann.
Durch die inflationsbedingten Kostensteigerungen werden die Krankenhäuser in Deutschland bis Ende des Jahres 2023 ein Defizit von rund zehn Milliarden Euro angehäuft haben. Die Kliniken fordern am bundesweiten Aktionstag die Politik auf, Rahmenbedingungen zu schaffen, sodass sie wieder in wirtschaftlicher Sicherheit verlässlich ihre Arbeit planen können.
Bis die große Krankenhausreform wirklich greift, müssen Insolvenzen in den Krankenhäusern vermieden werden, damit die Versorgungssicherheit überall im Land gesichert ist.